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Situation für Amphibien verschärft sich weiter

Foto: NABU/Oliver Schuhmacher
Foto: NABU/Oliver Schuhmacher

 

Vier Wochen lang wurde der Amphibienschutzzaun bei Kapern in diesem Frühjahr wieder betreut. Der Aufbau war, nachdem erst einige Stürme abgewartet worden waren, am 24. Februar erfolgt. Zu dem Zeitpunkt waren in diesem milden Februar schon einige Lurche unterwegs gewesen, die somit „verpasst“ wurden. Am 23. März wurde in Aussicht auf anstehende trocken-kalten Nächte (und die Corona-Gesamtumstände) der Abbau des Materials vorgenommen, obwohl noch einige wandernde Knoblauchkröten zu erwarten gewesen wären. Das im Vergleich zu den Vorjahren sehr bescheidene Ergebnis von nur 141 Amphibien muss neben den genannten Umständen vor allem mit den Folgen der beiden extrem trockenen Vorjahre in Verbindung gebracht werden.

 

Es fügt sich damit in einen regional zu beobachtenden Trend, wonach „insbesondere bei Moor- und Grasfröschen massive Bestandseinbrüche zu verzeichnen sind, aber auch bei einigen weiteren Amphibienarten“, so Christian Fischer, NABU-Amphibienexperte. Eine Erholung der Bestände ist vorläufig nicht absehbar. Die kurze Hochwasserwelle der Elbe Mitte März hat zwar viele Senken in der Aue füllen können, aber mittlerweile verlieren diese schon wieder drastisch an Wasser. Der Elbpegel ist seit Mitte März bereits wieder um über zwei Meter abgesunken. Auch für Rotbauchunke und Laubfrosch sieht es aktuell eher schlecht aus – viele traditionelle Laichgewässer sind schon zu Beginn ihrer Fortpflanzungszeit beinahe trockengefallen oder werden in absehbarer Zeit folgen.

 

Lediglich für die relativ anspruchslosen Erdkröten, die z.B. auch tiefere Fischteiche als Laichgewässer nutzen können, sind die Aussichten nicht ganz so düster. Auch bei Knoblauchkröten können zurzeit regional noch vergleichsweise gute Aktivitäten rufender Männchen beobachtet werden, so Fischer.

 

Alle Möglichkeiten zum Wasserrückhalt in der Landschaft sollten dringend genutzt werden, fordert der NABU. Auch wenn das Wasser bei fallendem Elbpegel vor allem nach unten „wegsackt“, ist eine gewisse Verzögerung durch Grabenanstau möglich. Diese Verzögerung kann überlebenswichtig sein.

 

Einen kleinen Lichtblick zumindest gab es bei Kapern, wo im abseits der Straße liegenden, seit 2009 bestehenden Ersatzlaichgewässer etwa 60 Moorfrosch-Laichballen im Wasser lagen. Eine eigentlich eher bescheidene Menge, die aber im Vergleich zu vielen anderen Laichplätzen doch wieder relativ gut dasteht. Die kompletten Ergebnisse des Amphibienzauns der letzten 15 Jahre können im Internet unter www.amphibienschutz.de (unter Schutzzaundatenbank – Niedersachsen – Lüchow-Dannenberg – Kapern) eingesehen werden.